Konkurrenzdenken. In letzter Zeit beobachte ich es wieder häufiger…
Meiner Meinung nach ist Konkurrenzdenken auf lange Sicht hinderlich, wenn es um Entwicklung geht.
Vor ca. 10 Jahren war das im Bereich der Fotografie besonders extrem aufgetreten. Mittlerweile wandelt sich der Grundgedanke z. B. in der Fotografie.
Früher versuchten viele Fotografen auf biegen und brechen (RW) ihre Fotobearbeitungstechniken – oder generelle Aufnahmetechniken für sich zu behalten – besser ausgedrückt – zu verheimlichen. Schließlich machte ja das Erscheinungsbild eines Fotos den Stil des Fotografen aus, den er versuchte so lang wie möglich zu verteidigen.
Doch was der Fotograf eigentlich tat, war lediglich sich selbst großem Stress auszusetzen, seine Techniken mit niemandem zu teilen und sich selbst in seiner Entwicklung zu blockieren.
Es ist wie mit der Mainstream Musik. Da wurde ein „Rezept“ gefunden, welches funktioniert und dann immer und immer wieder durchgeleiert. Natürlich mit beliebig austauschbarem Text. Analog kann man das natürlich eben auch auf andere Bereiche des Lebens übertragen.
Eine Entwicklung findet nicht statt. Man tritt immer und immer wieder auf der selben Stelle. Dies kann man natürlich machen. Wenn einem nur das schnelle Geld wichtig ist und nicht der Fortschritt.
Denn in der Fotografie heißt das sehr schnell: veralteter Stil. Immer die gleiche Leier. Langweilig.
Und irgendwann stehst du dann da, hast vielleicht gutes Geld gemacht in den 1-2 Jahren und dann… ja dann fragst du dich, warum dich niemand mehr bucht (oder es immer weniger werden). Du drehst dich im Kreise und findest den Grund (Fehler) nicht.
Dabei fing alles schon vor langer Zeit an.
Sharing your knowledge.
Natürlich nicht umsonst. Von irgendetwas muss man leben. Das ist klar. Workshops/Vorträge sind das Mittel der Wahl.
Doch der eigentliche Vorteil im Teilen liegt darin, dass der eigene Kopf wieder frei für Neues ist.
Keine eingefahrenen Gedankenstrukturen mehr und zwanghaftes daran festhalten. Es wird stressfreier. Die Angst ist weg, Person XY könnte die „geheime Technik“ herausfinden und für sich nutzen.
Man selbst hat es nun also in der Hand, wie und wann man sich weiter entwickeln möchte. Lasse ich das Alte los und teile mit anderen, bekomme ich selbst dadurch vielleicht Feedback für neue Ideen.
Ein weiterer nicht zu verachtender Punkt ist – es macht dich zum „Master“. Das klingt nun vielleicht überheblich (und wenn jmd. einen besseren Begriff dafür hat, dann gerne her damit ;-) ), aber was ich meine ist, der „Master“ teilt sein Wissen mit den anderen, schafft so eine größere kreative Community und festigt sich selbst in seiner Person gegenüber den anderen. Eben als „Master“ oder „Wissender“. Er erhält durch das Sharing mehr dauerhaftes Ansehen, als er es durch ewige „Geheimhaltung“ jemals könnte. – Dieser Gedanke muss verinnerlicht werden.
Noch dazu wird sein „alter Stil“ verbreitet und weiterhin mit ihm in Verbindung gebracht. (In Gesprächen a la: „Wo hast du das denn her?“ – „Das hab ich von xy gelernt.“)
Er macht sich zu etwas Positivem.
Wenn du von Anderen als etwas bzw. jemand Positives wahrgenommen wirst, dann kannst du selbst auch viel positiver an neue Dinge heran gehen. Lernen. Experimentieren. Und auch Scheitern. Nur das Scheitern hier nicht im Sinne von „eine Niederlage einstecken“ gemeint ist, sondern im Sinne von „Trial and Error“.
Das ist Kreativer Prozess.
Das ist die echte Weiterentwicklung.
Ich hoffe, dass sich dieser Gedanke noch viel mehr durchsetzt. Nicht nur in der Fotografie, sondern auch in anderen Bereichen…
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